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Biofeedback

 

 

Die Arbeit mit Biofeedback ist ein bewährter und etablierter Ansatz der modernen Psychotherapie.

In seiner klassischen Form übt der Klient beim Biofeedback-Training mit Hilfe eines Biofeedback-Gerätes, gezielt mit der Kraft seiner Gedanken Einfluss auf Körperfunktionen zu nehmen.
Dadurch erlangt er mit der Zeit die Fähigkeit, sein Befinden in Problemsituationen zu beeinflussen bzw. aktiv etwas an seinem aktuellen Zustand zu verändern.

Der Einsatz des Biofeedbacks in der Hypnose eröffnet Möglichkeiten, die um einiges über die klassischen Biofeedback-Anwendungen hinausgehen, da in vielen Fällen schneller Ergebnisse erzielt werden können als im reinen Biofeedback-Training und der Klient weit weniger bis gar keine Eigenleistung erbringen muss.

 

 

 

Klassisches Biofeedback

 

Klassische Anwendungen für das Biofeedback-Training sind bspw. Entspannungsübungen oder die Kontrolle der Pulsfrequenz bei Klienten mit Ängsten oder Stress-Symptomen. Das am weitesten verbreitete Biofeedback ist die Messung des Hautwiderstandes. Viele Menschen wissen gar nicht, dass es noch weitere Möglichkeiten des Biofeedback wie bspw. die Steuerung der Körpertemperatur, die Beeinflussung der Herzfrequenz oder gar der Gehirnwellen gibt. Und doch sind diese Techniken unglaublich interessant, da sie ein riesiges Potenzial an weiteren Anwendungen eröffnen.

Doch zuerst einmal eine kurze Erläuterung, wie man sich ein klassisches Biofeedback-Training vorstellen kann:

Als Beispiel wählen wir einen Klienten, der Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen und der mit Hilfe des Biofeedback erlernen soll, aus eigener Kraft wieder Entspannungszustände zu erreichen.

Dem Klienten werden zwei kleine Elektroden (z.B. Klebeelektroden wie sie auch beim EKG verwendet werden) auf die Hautoberfläche (z.B. auf die Hände geklebt). Mit Hilfe dieser Elektroden kann man die Leitfähigkeit der Haut und damit die Anspannung im Körper messen. Denn je mehr der Körper sich entspannt, desto mehr sinkt die Leitfähigkeit der Haut, weil sie sich ebenfalls entspannt und die Zellen dadurch weniger Spannung übertragen. Man kann also die Anspannung bzw. Entspannung des Körpers messen und sichbar machen.

Der Klient hat vor sich einen Monitor, von dem er seinen aktuellen Entspannungszustand anhand einer Kurve oder verschiedener Symbole ablesen kann und er hat nun die Aufgabe, einen funktionierenden Weg zu finden, sich allein durch die Kraft seiner Gedanken zu entspannen. Dies kann bspw. durch die Vorstellung schöner Erinnerungen, durch Autosuggestionen wie "Ich entspanne mich immer mehr und mehr", durch bewusstes Atmen oder einer ganzen Reihe anderer Übungen geschehen. Am Monitor kann der Klient in Echtzeit ablesen ob die Übung funktioniert oder nicht und kann sie dadurch so lange optimieren und umformen bis er einen für ihn passenden Weg gefunden hat.

Von Sitzung zu Sitzung kann nun verglichen werden, welche Fortschritte der Klient bei seinen Übungen mit dem Biofeedback erzielt. Ob er schneller entspannt oder tiefer, ob die eine Methode besser funktioniert oder die andere und er kann ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich anfühlt, wenn die erwünschte Wirkung eintritt, um später auch zu Hause oder in einer Anspannungssituation seinen Status besser beurteilen zu können.

Ziel dieser Übung ist es, dass der Klient die Entspannung auch ohne Biofeedback jederzeit erzeugen kann, wenn er sie braucht. Er soll dann eine individuelle Entspannungstechnik beherrschen, die bei ihm erwiesener Maßen funktioniert und auch ein Gefühl dafür haben, wie gut sie funktioniert, um sie im Zweifel verstärken, verfeinern oder so variieren zu können, dass er sich damit wirklich besser fühlt - und das nur auf Basis der Kraft seiner Gedanken!

Im Grunde ist das Biofeedback ein hervorragendes Verfahren, das die Klienten lehrt, auf einfache Art und Weise eine bessere Kontrolle über sich selbst und ihren Körper zu bekommen. Es ist hocherfolgreich, wissenschaftlich bewiesen und es kann bei einer ganzen Reihe von Störungen, die mit Anspannung, Stress und Aufgeregtheit zu tun haben helfen. Dass es verhältnismäßig gering verbreitet ist liegt vermutlich daran, dass viele Therapeuten die Arbeit mit technischen Geräten scheuen und dass eine entsprechende Biofeedback-Anlage sich oft nur für Praxen rentiert, die auch einen größeren Zustrom an Klienten haben, für die diese Anwendung sinnvoll ist. Das Argument der Rentabilität kann aber in den letzten Jahren immer mehr entkräftet werden, da eine ganze Reihe von einfachen aber qualitativ akzeptablen Biofeedback-Geräten mittlerweile eine so günstige Preisklasse erreicht hat, dass sie sogar vom Klienten selbst für Übungen zu Hause angeschafft werden können).

Mit Hilfe des Biofeedback kann theoretisch jeder Mensch die Körperbeherrschung erlangen, die man ansonsten nur von Leistungssportlern, meditierenden Mönchen oder Fakiren kennt - die Fähigkeit, in Minutenschnelle in einen tiefen Entspannungszustand zu sinken, der Puls auf ein optimales Ruheniveau zu bringen oder sogar kalte Hände nur mit Hilfe der Vorstellungskraft warm werden zu lassen.

Natürlich benötigt man für die verschiedenen Anwendungen verschiedene Geräte, aber dank der heutigen Technik ist es sogar möglich, mehrere Biofeedback-Parameter parallel abzunehmen. Man kann also im fortgeschrittenen Training Puls, Körperspannung und Hauttemperatur gleichzeitig kontrollieren und damit besondere Wohlfühl- und Regenerationszustände erreichen, die selbst geübte Meditations-Praktiker nur selten erreichen.

 

 

 

Biofeedback und Hypnose

 

In Kombination mit der Hypnose gewinnt das Biofeedback ein immenses Zusatzpotenzial, da die erwünschten Zielzustände hier in Hypnose eintrainiert und dann im Unterbewusstsein verankert werden können. Zuerst wird der gewünschte Effekt durch die Hypnose hervorgerufen und dann werden entspannenden Erinnerungen oder Autosuggestionen im Unterbewusstsein verankert, die es dem Klienten erlauben, wesentlich schneller die gewünschten Effekte selbst zu erreichen. Die Hypnose wirkt also als eine Art Beschleunigung für das Biofeedback-Training.

Gleichzeitig erlaubt sie, die Potenziale des Klienten "auszumessen", da man mit ihrer Hilfe prüfen kann, welche Potenziale im Körper des Klienten überhaupt möglich sind. Man kann also einen Referenzwert feststellen, an dem sich das spätere Eigentraining des Klienten messen lässt.

Ein zusätzlicher wertvoller Faktor ist, dass die Hypnose durch das Biofeedback zu einem gewissen Grad messbar wird. So kann man ein Biofeedback-Gerät auch bei ganz normalen Hypnose-Sitzungen anschließen und damit verschiedene Körperfunktionen ableiten, was es erlaubt, dem Klienten "schwarz auf weiß" zu zeigen, wie die Therapie bei ihm wirkt.

Infos:    0151-20 45 05 79

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